Bildung im Brennpunkt
Ein Sozialunternehmen baut einen Bildungs- und Sportcampus in Berlin, um sozial benachteiligte Kinder zu fördern. Sie können dort kicken – und obendrein noch etwas lernen.
Im Herzen von Berlin, direkt am Leopoldplatz, ist derzeit so einiges in Bewegung: Das Sozialunternehmen Amandla errichtet einen Sport- und Bildungscampus für Kinder und Jugendliche mitten in dem Multikulti-Viertel. Drei Fußballfelder sind fast fertig, voraussichtlich schon in diesem Jahr können die ersten Kinder darauf kicken. Bis das Bildungszentrum betriebsbereit ist, dauert es allerdings noch ein paar Jahre, hier hat der Bau noch nicht begonnen. Unterstützung erhält das Projekt unter anderem von der Stiftung des Fußballers Oliver Kahn und dem Kinderschutzbund. Die Pläne könnten das Leben vieler Kinder vor Ort grundlegend verändern.
Eckkneipen, Dönerläden und Künstlerateliers – Berlin-Wedding spiegelt die kulturelle Vielfalt unserer Gesellschaft wider. In dem Viertel treffen Alteingesessene auf Neuberliner und Studierende auf Familien. Gleichzeitig ist die soziale Situation angespannt: Jeder fünfte Einwohner in Wedding bezieht Hartz IV, jedes vierte Kind ist von Armut betroffen. Politiker, Verbände und gemeinnützige Organisationen suchen schon lange nach Lösungen, um die Lebenssituation der Menschen zu verbessern. Amandla stellt nun ein Großprojekt für Kinder und Jugendliche auf die Beine: den sogenannten Safe-Hub.
Ein Treffpunkt für sozial benachteiligte Kinder
Der Safe-Hub soll in Zukunft aus drei Fußballfeldern und einem angrenzenden Bildungscampus mit Café und Computerraum bestehen. Amandla wird hier das Programm „EduFootball“ anbieten, einen Mix aus Fußball und Bildung. „Trainer leiten die jungen Menschen an und legen so die Grundlage für einen gesunden Lebensstil“, erklärt Jasmina Srna, die Projektleiterin des Berliner Safe-Hubs. „Das EduFootball-Programm vermittelt ihnen zudem wichtige Werte und unterstützt sie so in ihrer Persönlichkeitsentwicklung.“ Fußball hat einen großen Vorteil gegenüber vielen anderen Sportarten: Kinder brauchen dafür keine teure Ausrüstung – somit ist Fußball wie gemacht für ein inklusives Sozialprojekt.
Auch Schulen, Vereine und andere Organisationen aus Berlin können künftig die Räume des Safe-Hubs nutzen und beispielsweise Sport-, Theater- oder Programmierkurse anbieten. Die Idee dahinter: Alle Angebote sollen nicht nur sogenannte Hard Skills vermitteln – wie Fußballspielen, Theaterspielen und Programmieren –, sondern Kinder und Jugendliche ganzheitlich bilden und fördern. Das Angebot soll dabei vor allem folgende Bereiche abdecken: frühkindliche Bildungsförderung, den Übergang von der Schule zum Beruf, Digitalisierung und mentale sowie körperliche Gesundheit. Kinder und Jugendliche aus Wedding und Umgebung können kostenlos an den Kursen teilnehmen. Die Räume sollen rund um die Uhr zur Verfügung stehen.
Amandla kämpft für eine faire Gesellschaft
Der Gründer von Amandla ist ein Deutscher: Florian Zech stammt ursprünglich aus Oberbayern. Die Idee zum Sozialunternehmen kam ihm allerdings vor 17 Jahren in Südafrika. Er leistete in Kapstadts Township Khayelitsha Zivildienst und bekam mit, wie benachteiligt Township-Bewohner sind. Dort leben vor allem schwarze Menschen, viele Häuser sind Provisorien und überfüllt, die Kriminalitätsrate ist hoch. Mit Amandla will Zech Perspektiven schaffen – nicht nur in Südafrika und Berlin, sondern weltweit. „Wir wollen einen Beitrag zu mehr Chancengerechtigkeit, sozialer Mobilität und einer faireren Gesellschaft leisten“, bestätigt Srna.
Amandla hat heute mehr als 300 Mitarbeitende in Südafrika, Deutschland, den USA und Indien. Das Team hat bereits 14 Projekte in Südafrika umgesetzt. Jetzt ist Berlin dran: „Berlin ist stark von sozialer Ungleichheit betroffen“, erklärt Projektleiterin Srna. Deshalb sei die Wahl auf Deutschlands Hauptstadt gefallen. Aber auch in Philadelphia (USA), Neu-Delhi (Indien) und Abidjan (Elfenbeinküste) entstehen gerade Safe-Hub-Projekte.
Viel Unterstützung, großer Bedarf
Für das Berliner Projekt kooperiert Amandla unter anderem mit dem Kinderschutzbund. Die gemeinnützige Organisation sieht den Safe-Hub in Wedding als Chance für Kinder und Jugendliche aus dem Kiez, neue Erfahrungen zu sammeln. Christian Neumann, Geschäftsführer des Landesverbands Berlin, erklärt: „Der Safe-Hub zeigt, dass soziale Räume für junge Menschen hochwertig gestaltet sein können, was bei öffentlichen Förderungen vielfach zu kurz kommt.“ Amandlas Idee findet er gut und wichtig: „Solche Projekte können ein Stück weit Benachteiligungen kompensieren.“
Als gemeinnütziges Projekt ist der Safe-Hub in Berlin auf Förderer angewiesen. Das Projekt bezieht Geld von privaten Spendern, erhält aber auch Fördermittel vom Berliner Senat und wird von Stiftungen mitgetragen. Da der Safe-Hub im laufenden Betrieb weitere Kosten verursachen wird, bauen die Amandla-Mitarbeitenden auf neue Unterstützer. Langfristig verfolgt das Unternehmen das Ziel, Safe-Hub-Projekte auch in anderen deutschen und europäischen Großstädten umzusetzen. Immerhin gibt es in vielen Metropolen sozial benachteiligte Viertel, die sich über Sport- und Begegnungsstätten freuen – wie der bunte Kiez im Herzen Berlins.
20,9 Prozent
der deutschen Bevölkerung sind von Armut oder sozialer Ausgrenzung betroffen.
Quelle: Statistisches Bundesamt
29,8 Prozent
der Deutschen bezeichnen Fußball als ihre Lieblingssportart.
Quelle: IfD Allensbach
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